Im neu gegründeten sozialpädagogischen Institut, dem Haus Waldfrieden, können Azubis aus Industrie-, Handels- und Handwerksunternehmen an ein- oder zweiwöchigen Kursen teilnehmen. In den Kursen erörtern sie aktuelle Fragen zu Wirtschaft, Politik und Gesellschaft und zum christlichen Menschenbild. Darüber hinaus erhalten sie Schulungen in Sozialverhalten und freier Rede. Auch sonst ähneln die Kurse dem Leben in den Jugenddörfern: Während der Kurse übernachten die Teilnehmenden im Institut, die Freizeit gestalten sie mit musischen und sportlichen Aktivitäten. Um über die Kurse hinaus noch in Kontakt bleiben zu können, wird 1957 der erste von vielen Jugenddorfclubs gegründet. Aus den Erinnerungen von Dr. Hans Roth, Politiker und Gesamtleiter der Sozialpädagogischen Institute:
Seit den frühen 1950ern kommen zahlreiche deutschstämmige Aussiedler aus dem ehemaligen Ostblock nach Deutschland. Daher richtet das CJD in verschiedenen Jugenddörfern spezielle Förderklassen für die Aussiedlerkinder ein. Die Förderklassen gibt es noch bis in die frühen 2000er Jahre. Hartmut Hühnerbein erinnert sich:
1966 öffnen gleich zwei Ausbildungsjugenddörfer in Afrika – eines im aufstrebenden Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Kankan im westafrikanischen Guinea und eins in Antsirabe in Madagaskar. Die Bewohner erhalten eine dreijährige Ausbildung in den Bereichen Landwirtschaft, Bau, Metall- und Holzverarbeitung. Beide Jugenddörfer gelten als vorbildliche Projekte deutscher Entwicklungshilfe. Insbesondere das Jugenddorf in Kankan tut sich durch seine Ausstattung mit eigener Elektrizitätsversorgung und Wasseranlage hervor. 180 Jugendliche finden in der Einrichtung inmitten der Steppe einen Platz. Aufgrund politischer Umbrüche übergibt das CJD die Jugenddörfer 1971 bzw. 1977 der einheimischen Selbstverwaltung.
Das Christophorus-Gymnasium am Standort Berchtesgaden wird 1970 zum „Ski-Gymnasium“ für Hochleistungssportler erweitert. Über die Jahre bildet die Sportschule des CJD zahlreiche Wintersportler aus – darunter die Skirennläuferinnen und -läufer Hilde Gerg, Marina Kiehl, Maria Höfl-Riesch, Michael Veith und Armin Bittner sowie die Rennrodler Georg Hackl und Christian Schebitz, um nur einige zu nennen.
Das CJD entwickelt sich permanent weiter und eröffnet in Nordrhein-Westfalen mit der CJD Kindertagesstätte Extertal die erste CJD Kita.
In Nürnberg eröffnet ein spezielles Jugenddorf für die Berufsausbildung Jugendliche mit Migrationshintergrund. Es ist das erste Jugenddorf, das sich ganz auf die Berufsausbildung und die Bedürfnisse dieser jungen Menschen eingeht.
Das CJD beginnt mit der Hochbegabtenförderung und nimmt in diesem Bereich eine Vorreiterrolle ein. Der erste Parallelschulzweig ab Klasse 11 für Hochbegabte öffnet in der Christophorusschule Braunschweig, einige Jahre später beginnt die Förderung schon ab der 9. Klasse. Mit Dr. Christopher Dannenmann hat das CJD einen überzeugten Unterstützer in seinen eigenen Reihen und baut das Angebot Stück für Stück an einigen der Jugenddorf-Christophorusschulen und auch Kitas aus. Dazu Hartmut Hühnerbein:
Die Jugenddorf-Christophorusschule Altensteig wird als „Schach-Gymnasium“ bekannt. Das traditionelle und strategische Brettspiel ist Pflichtschulfach unter der Leitung von Schachgroßmeister Luděk Pachman.
Im Jugenddorf Buchenhöhe in Berchtesgaden eröffnet das „Rehabilitationszentrum für asthmatische und allergische Krankheiten bei Jugendlichen“. Bereits seit Anfang der 70er kommen die ersten an Asthma erkrankten Jugendlichen nach Berchtesgaden. Im eigens eingerichteten Asthmazentrum erhalten sie eine umfassende medizinische, schulische und sozialpädagogische Förderung. Insbesondere Dr. Christopher Dannenmann setzt sich für diese Einrichtung ein. Hartmut Hühnerbein zu dieser ungewöhnlichen Kombination:
Eines der ersten Jugenddörfer in den neuen Bundesländern ist das CJD Berufsbildungswerk in Gera im Osten von Thüringen. Anfang Dezember beginnt der erste Förderlehrgang mit 36 jungen Menschen mit Behinderungserfahrung. Ab da entwickelt sich der Bereich der beruflichen Bildung immer weiter, sodass zwei Jahre später ein ganzes Jugenddorf mit fast 300 Plätzen errichtet wird.
In Erfurt übernimmt das CJD die Trägerschaft einer Einrichtung für Menschen mit Behinderungserfahrung und baut dieses Angebot anschließend weiter aus. Heute gehören zum CJD Erfurt ein modernes Rehabilitationszentrum mit Frühförderung, eine integrative Kindertagesstätte, eine Förderschule für Schüler mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung, eine Werkstatt für Menschen mit Behinderung nebst angegliedertem Förderzentrum, unterschiedliche Wohnformen und ein Seniorenbegegnungszentrum.
Das Justizministerium Baden-Württemberg erlässt 2003 eine neue Verwaltungsvorschrift für den Jugendstrafvollzug in freien Formen und ermöglicht damit das „Projekt Chance“ des CJD im baden-württembergischen Creglingen. Das Projekt wendet sich an sogenannte „Mehrfach- und Intensivtäter“ im Alter von 14 bis 21 Jahren, die zu einer Haftstrafe ohne Bewährung verurteilt wurden. Anstelle einer Inhaftierung absolvieren die Jugendlichen ein speziell für sie konzipiertes und zeitlich befristetes Training.
Im CJD Erfurt eröffnet ein Büro für Leichte Sprache. Dort arbeiten mehrere Menschen mit unterschiedlichen Lernschwierigkeiten, um Texte jeder Art in eine leicht verständliche Sprache zu übersetzen. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Inklusion. Das Büro erhält unter anderem Aufträge von Behörden und Betrieben.
Das CJD übernimmt das Perspektiv-Kontor Hamburg mit rund 600 Mitarbeitenden. Unter dem Dach der PepKo-Gruppe vereinen sich unter anderem ein Berufsförderungswerk, ein Berufsbildungswerk sowie ein berufliches Trainingszentrum.
Nahezu alle Einrichtungen des CJD müssen innerhalb einer Woche aufgrund der Corona-Pandemie schließen. Damit die Teilnehmenden weiter lernen und ihre Tagesstruktur aufrechterhalten können, stellen die Mitarbeitenden in kürzester Zeit die Angebote auf digitale Formate um.
Im Hamburger Stadtteil Farmen wird der symbolische Grundstein für den Bildungscampus der PepKo-Gruppe gelegt. Geplant ist der Umbau zum modernen Lern- und Arbeitsort, der viel Raum für Trainings, Beratung, Einzel-, Gruppen- oder kreatives Arbeiten bieten soll. Mehr zur PepKo-Gruppe.
Wir unterstützen alle Menschen dabei, ihre Persönlichkeit zu entfalten und ein selbstständiges Leben zu führen. Damit ihnen und uns das gelingt, sind unsere Angebote vernetzt und bedürfnisorientiert für alle Lebensphasen des Menschen.