„Keiner darf verloren gehen!“

29. Sep CJD #75JahreCJD
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„Mit Liebe zum Leben“ war die Überschrift über den Gottesdienst, mit dem wir unsere Geburtstagsfeier am 28. September in der Hospitalkirche in Stuttgart eröffneten. Andreas Dierssen, CJD Zentralbereichsleiter Theologie, Wertekommunikation und Persönlichkeitsbildung betonte in seiner Predigt: „Gott wird nichts für uns erledigen, aber Gott wird sich mit uns für das Leben einsetzen und uns immer teilhaben lassen am Leben. Gott will uns an seiner Seite haben, wenn das Leben nach Handeln ruft.“ Damit stellte er auch den den Bezug zu unserer Arbeit im CJD her: „Seit seiner Gründung zeichnet sich das CJD durch Handeln für andere aus. Wir nehmen Not wahr und handeln. Unser Herz schlägt im Tun. Uns bewegt, wie wir Not lindern oder beseitigen können. Konzepte werden umgesetzt, damit das Leben gewinnen kann. Uns immer wieder von den Abgründen des Lebens anrühren zu lassen und dann dem Leben entgegenfliegen – das ist unser Wesen. Die Liebe zum Leben – sie ist unsere Motivation.“

"Das Unmögliche möglich machen"

Zum anschließenden offiziellen Festakt neben an im Hospitalhof schaltete sich Elke Büdenbender, Ehefrau des Bundespräsidenten, live via Videoschalte dazu. Im Gespräch mit unserer Vorständin Petra Densborn betonte sie die sehr gute Zusammenarbeit mit dem CJD und freute sich über die Bandbreite an Angeboten im Bereich der beruflichen Bildung. „Das Christliche Jugenddorfwerk ist der richtige Partner für Bildungsgerechtigkeit.“

Begleitung und Orientierung für junge Menschen

Auch Ulrich Lilie, Präsident der Diakonie Deutschland, ließ es sich nicht nehmen, unsere Arbeit in seiner Rede „Religionssensibel und Kultursensibel in der Jugendhilfe“ zu würdigen: „Ich gratuliere dem Christlichen Jugenddorfwerk Deutschlands sehr herzlich dazu, dass Sie seit 75 Jahren ganz wesentlich dazu beitragen, dass junge Menschen religionssensibel und kultursensibel in der Jugendhilfe begleitet werden. Wenn wir diesem Grundsatz treu bleiben, junge Menschen zu befähigen, verantwortungsvoll ihr Leben, aber auch Gemeinschaft und die Zukunft unserer Gesellschaft zu gestalten, dann blicke ich zuversichtlich auf die Transformationen, die unsere Gesellschaft momentan verändern.“

Gut gealtert: das Jugenddorf-Konzept

Leider nicht persönlich vor Ort, dafür mit einer Videobotschaft ging Kerstin Griese, Parlamentarische Staatssekretärin für Arbeit und Soziales, auf unser "Jugenddörfer-Prinzip" ein, wo wohnen, lernen und arbeiten unter einem Dach stattfindet: „Ein Konzept, das wegweisend war bis heute. Auch die Berufsbildungswerke funktionieren nach diesem Prinzip.“

"Freiraum, Förderung und Begleitung"

In seiner Rede „CVJM & CJD – Jugendverband und Sozialunternehmen: gemeinsame Identität, Nutzen für den Sozialraum“ ging Steffen Waldminghaus, Präses des CVJM Deutschland, auf die gemeinsame Geschichte ein und schickte seine Wünsche hinterher: „Im Namen des CVJM Deutschland wünsche ich euch als CJD, dass ihr auch mit 75 trotz und mit all eurer Erfahrung weiterhin vielen jungen Menschen den Freiraum, die Förderung, die Begleitung gebt, die sie benötigen und dass ihr somit weiterhin einen vielfältigen und großartigen Nutzen für den Sozialraum und die Community schafft. Als CVJM sind wir gerne weiterhin eng mit euch verbunden und freuen uns auch weiterhin Teil dieser segensreichen Geschichte zu sein.“

Eine Reise durch 75 Jahre CJD

Siebeneinhalb, zum Teil sehr bewegte und dynamische Jahrzehnte kurz zusammenfassen: Diese Kunst beherrschte unsere Präsidentin Dr. Kornelie Schütz-Scheifele auch beim Festakt perfekt. In Ihrer Festrede gelang es ihr die Entwicklung und einzelne Höhepunkte auf den Punkt zu bringen, obwohl sie "nicht dabei war", wie sie betonte.

"Soziale Innovationen, eingebunden in ein klares Wertekonstrukt"

Nach einigen Ausflügen in die Vergangenheit blickte Oliver Stier, Sprecher des Vorstands des CJD, zum Abschluss in die Zukunft: „Das CJD ist vor 75 Jahren als soziales Werk (Unternehmen) gegründet worden, weil ein Bedarf nach sozialen Dienstleistungen da war, die von der freien Wirtschaft oder vom Staat nicht befriedigt werden konnten. Wie bei anderen diakonischen Trägern handelte es sich um soziale Innovationen, eingebunden in ein klares Wertekonstrukt – dem christlichen Menschenbild. Wenn wir in die Zukunft schauen und Lösungen für relevante gesellschaftliche Probleme erarbeiten, müssen wir uns mit der Entwicklung von sozialen Innovationen auseinandersetzen und nicht nur die Bestandswahrung im Blick haben. Dabei ist immer im Bewusstsein zu halten, dass die christliche Tradition und Gegenwart des CJD eine starke Orientierung und Basis bietet. Das CJD hat eine gute Zukunft, wenn wir es schaffen, den Dreiklang von Kompetenzentwicklung, Wertevermittlung und präventiver Arbeit in Angebote umzusetzen und auf Basis unseres christlichen Menschenbildes innovativ bleiben.“

Gleichzeitig war die Rede wie auch die Feier die offizielle Veröffentlichung unseres wissenschaftlichen Sammelband es, der im Rahmen des Jubiläums von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern erarbeitet wurde. Er ist unter dem Titel „Kompetenz entwickeln, Werte vermitteln, Präventiv arbeiten. 75 Jahre CJD – Perspektiven der Bildungs- und Sozialarbeit“ im kopaed Verlag erschienen. Der Sammelband zeigt gegenwärtige Entwicklungen auf und wagt damit einhergehend einen Blick in die Zukunft. Er informiert über den wissenschaftlichen Stand der Sozialforschung und stellt die Herausforderungen der Zukunft, gerade für ein christliches Bildungs- und Sozialunternehmen, dar. Dabei soll er nicht nur dem CJD nach innen dienen, sondern auch der Wissenschaft und der interessierten Fach-Öffentlichkeit Orientierung und Anregung für weitere Diskussionen liefern. Erhältlich ist der Sammelband im Online-Shop des kopaed Verlags unter diesem Link.