„Untertage war es dunkel, stickig und eng. Nach Feierabend zurück ins Jugenddorf zu kommen war jedes Mal ein schönes Gefühl.“ Kurt Burghardt, langjähriger Mitarbeiter im CJD, erinnert sich gerne zurück an die Zeit, in der er in den fünfziger Jahren selbst Bewohner im Ruhrjugenddorf Castrop-Rauxel war.
Er ist 15 Jahre alt, als er ins CJD in der Bergbaustadt zieht. Insgesamt achteinhalb Jahre lebt er dort und arbeitet währenddessen als Bergmann. Doch er sieht sich nicht langfristig Untertage. Die Jahre im Jugenddorf, der Alltag und das Miteinander haben ihn nachhaltig geprägt, sodass er Mitte der 60er Jahre eine zweijährige Ausbildung zum Jugendleiter im CJD absolviert. In dieser Zeit findet er sein privates Glück - die Trauung mit seiner Frau übernimmt Arnold Dannenmann persönlich. Und auch beruflich fügen sich die Teile jetzt zusammen. „Schon zu meiner Zeit als Bewohner wurde mir vorgelebt, dass wir uns beteiligen und mitentscheiden dürfen. Das hat mich zu einem selbstständigen und engagierten Menschen gemacht. Und das wollte ich jungen Menschen ebenso vermitteln.“
Mit Respekt und miteinander
Dazu bekommt er als Jugendleiter in der CJD Einrichtung Jugenddorf Limburger Hof mit insgesamt 500 Jugendlichen die Chance. Es ist nicht seine letzte Station – in Oberaden wirkt er vier Jahre als Jugenddorfleiter, wo neben angehenden Polizeibeamten auch Lehrlinge mit türkischem Hintergrund wohnen. Trotz unterschiedlicher Religionen und Kulturen ist das Zusammenleben harmonisch. „Wir haben einen Gebetsraum eingerichtet. Beim Tischgebet und der Stunde der Besinnung waren trotzdem immer alle dabei.“
Mitverantwortung als Auftrag
Burghardts Reise innerhalb des Jugenddorf-Netzwerkes geht weiter: Anfang der 70er geht er nach Berchtesgaden, anschließend betreut er den Aufbau des Jugenddorfes in Burgsteinfurt mit dem Schwerpunkt Berufsvorbereitung. Eine turbulente Zeit, wie sich Burghardt erinnert: „Wir mussten Mitarbeitende gewinnen, parallel dazu auch noch einen neuen Architekten suchen. Bis die ersten Jugendlichen kamen, waren wir trotzdem noch nicht fertig.“ Und so wohnen die 130 neuen Bewohner übergangsweise in einer anderen Unterkunft.
Mitmachen und mit anpacken
Anpacken, improvisieren und sich auf neue Situationen einlassen: das erlebt Burghardt in seiner Zeit beim CJD immer wieder. Beispielsweise auch nach der Wiedervereinigung Deutschlands, als er in die ehemalige DDR geschickt wird, um dort ein Jugenddorf mit aufzubauen. Eine dauerhafte Station findet er ab 1984 als Jugenddorfleiter am Niederrhein, parallel leitet er das Jugenddorf Frechen. Trotz doppelter Verantwortung pflegt er Außenkontakte und arbeitet in Gremien mit. Auch für dieses Engagement wird er vielfach ausgezeichnet. 2001 geht er in den verdienten Ruhestand.
Jetzt: Mitglied in der Seniorenvereinigung
So ganz lässt ihn das CJD jedoch nicht los. Er und seine Frau treten der Seniorenvereinigung als aktive Mitglieder; er selbst ist lange Jahre Mitglied des Vorstandes und Bezirkssenior . Mitverantwortung und Engagement für seine Mitmenschen war für Burghardt immer Teil seines Auftrages, den er im CJD vor- und aus Überzeugung weitergelebt hat. Damals wie heute mit der Unterstützung seiner Frau. “Sie hat mir immer Kraft und Rückhalt gegeben.”